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Konflikte lösen: Persönlich oder professionell?



In meinen Gesprächen mit HR’lerInnen, Führungskräften und MitarbeiterInnen höre ich, wie selten Konflikte am Arbeitsplatz tatsächlich gelöst werden. Auch wenn eine zufriedenstellende Lösung der Wunsch ist, sind die Resultate oft ernüchternd für alle Beteiligten. Konflikte sind vielschichtig. Worum es wirklich geht liegt meist unter der Oberfläche des Gesagten. Daher will ich mit meinem ersten Blogbeitrag (yippie!) die Reihe Konflikte lösen starten und mehr Klarheit in Konflikte bringen. Im ersten Teil heute schauen wir auf die Art, wie wir uns in Konflikten am Arbeitsplatz mitteilen. Sind wir persönlich oder professionell?


Die Kunst sich mitzuteilen


Durch Konflikte am Arbeitsplatz entsteht ein ungewohntes Spannungsfeld. Der Arbeitsplatz ist für viele der Ort, an dem wir täglich Probleme von anderen Menschen lösen. Viele von uns sehen darin den Sinn ihrer Arbeit. Was passiert aber, wenn die Probleme, die entstehen uns betreffen und daraus für uns ein Konflikt entsteht? Oftmals wollen wir uns genauso verhalten, wie wir es sonst auch tun. Und das bedeutet wir wollen professionell sein, Konfliktthemen auf der Sacheben lösen, vermeiden uns verletzbar zu machen und die „professionelle“ Distanz wahren. Diese Vorgehensweise ist verständlich und war lange Zeit die einzige Verhaltensmöglichkeit am Arbeitsplatz. Noch immer ist es ungewohnt Emotionen, wie Angst, Traurigkeit und Wut am Arbeitsplatz Raum zu geben. Wir bezeichnen es als professionell, wenn andere Menschen uns ihren Emotionen wenig aussetzen. Daher bemühen auch wir uns wenig zu zeigen, was in unserer inneren Welt vor uns geht.


Lösungen brauchen Emotionen


Das Problem, das ich bei meiner Arbeit oder auch in Gesprächen mit Freunden immer wieder erlebe ist: Bei einem Konflikt am Arbeitsplatz können wir auf einer professionellen Ebene alles geklärt haben, aber emotional tragen wir den Konflikt weiter mit uns. Der Grund dafür? Oft ist unklar, wie wir unseren Emotionen Ausdruck verleihen, ohne anderen Vorwürfe zu machen oder sie mit unseren Emotionen erschrecken. Wenn unsere Eltern uns das nicht vorgelebt haben, oder wir später keine Gelegenheit hatten das zu lernen, bleiben unsere Emotionen buchstäblich in uns stecken. Sie sinken in uns hinein und bleiben eine negative, weil ungelöste Last, die auf lange Sicht unser Arbeitsumfeld und unser persönliches Umfeld belastet. Daher sollte der Umgang mit Konflikten nie nur professionell sein. Professionell ist nur ein Teil von uns Menschen bei der Arbeit. Der andere Teil sind wir als Mensch, wir bringen unsere Persönlichkeit mit zum Arbeitsplatz und lassen diese nicht einfach vor der Eingangstür zurück. Unsere Persönlichkeit bestimmt auch unseren Umgang miteinander und mit Konflikten.


Persönlich und professionell gehören zusammen


Um sinnvolle Lösungen für Konflikte herbeizuführen ist es wichtig, eine Balance zwischen dem persönlichem und professionellem Selbst zu lernen. Wir können nur verstanden werden, wenn wir unseren Emotionen Raum geben und uns mit unserem wahren Ich zeigen. Und wir werden nur gehört, wenn wir den professionellen Rahmen wählen lernen, indem wir bewusst und respektvoll in den Konflikt treten. Es gilt daher diese Balance zu lernen. Die Arbeit beinhaltet zu üben, wie verhalte ich mich im Konflikt? Welche Emotionen kommen hoch? Wie kann ich den Emotionen außerhalb des Konfliktgesprächs Raum geben und wie kann ich mich so auf das Gespräch vorbereiten, dass ich als ganzer Mensch, professionell und persönlich im Konfliktgespräch präsent bin? Klingt kompliziert? Macht Spaß, sage ich. Am besten lernen Menschen spielerisch. Gemeinsam und in Anleitung lernen wir unser Gegenüber wahrzunehmen und unsere Reaktionen zu verstehen.



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